Cinque Terre
Morgens um 5.45 krächzt eine Dame aus dem Kabinenradio – dabei sind wir doch erst vor gefühlten 20 Minuten eingeschlafen. Schlafen bei etwas rauer See (wobei Seeerprobte hier wohl nur ein müdes Lächeln übrig hätten) und stickig-heissem Kabinenklima fiel uns nicht ganz leicht. Vorallem Moritz hatte lange nicht einschlafen können. Am Tag der Abreise (3. Mai) beschloss er ganz mutig seine geliebten Nuggis im Einkaufszentrum von Olbia in den Abfall zu schmeissen. Abends in der Fährkabine vermisste er diese dann ganz fest. Mit viel Trost und dem Feuerdrachen «Flip» (benannt nach dem Unterhaltungsheld auf den langen Fahrstrecken), den er sich ausgesucht hatte, gelang es ihm dann doch etwas Schlaf zu finden – und uns somit auch. (Mittlerweile hat er schon 10 Tage keinen Nuggi mehr und ist stolz darauf. Ja stolz sein kannst du wirklich, junger Mann!!)
In Livorno angekommen, haben wir das Ziel Cinque Terre vor Augen. Wir haben von den Ligurischen Städtchen schon viel gehört. Als Zwischenstopp wählen wir Pisa. Der schiefe Turm beeindruckt Hansruedi, Linus und Johanna. Eva und Moritz warten bei Obelix auf dem Parkplatz (nach Berichten von Campingnachbarn, denen ins Wohnmobil eingebrochen wurde). Touristen hat es nur ganz wenige – kein Wunder, es ist ja auch erst 8 Uhr.
In Levanto, einem Städtchen nördlich von Cinque Terre, hatten wir Glück noch einen Platz auf einem tollen, zentralen Camping zu bekommen. In Gehdistanz erreichen wir Bahnhof, Strand, Spielplatz und Gelateria (Priorität der Kinder in umgekehrter Reihenfolge). Wir geniessen das warme Wetter, die Pizzen und das italienische Lebensgefühl. Am Freitag 4. Mai nutzen wir den Zug, der uns zu den wirklich wunderschönen fünf Städtchen an der Küste bringt. Etwas überrumpelt von der Touristenmenge (zu der wir ja auch gehören…) schauen wir uns Motorola (äh Manarola – das andere ist meine Eselsbrücke…) an. Zum Zmittag gibt’s Focaccia mmmh, und Aussicht auf Badende im kleinen Hafen («You must be sure – no italians! Too cold for Italians! From America or north!» Versichert uns mit italienischem Akzent ein Kapitän eines Touribootlis.)
Danach machen wir uns auf, wandern über viele Treppenstufen und durch Olivenhaine. Eine kleine Tour von Corniglia nach Vernazza. Moritz auf dem Rücken, über Stock und Stein und das bei recht warmem Wetter, fordert uns einige Schweisstropfen (wie muss das im Hochsommer sein?). Besonders dankbar ist Eva, die während eines steinigen Abstiegs rechtfüssig eingeknickt ist (glücklicherweise mit Rucksack und nicht mit Moritz auf dem Rücken) und deren Knöchel sich sogar akkustisch gemeldet hat. Dankbar, dass das Gelenk (oder die Bänder) nicht kaputt sind und sich die Schmerzen in Grenzen halten. In Vernazza geniessen wir die herrlichen Gelati!
Auf dem Camping hat Moritz einen neuen Freund gefunden. Den dreijährigen Maune aus Dänemark. Sie sprechen verschiedene Sprachen und verstehen sich doch vorzüglich. Faszinierend!